top of page

Unser Yogaverständnis

Der Yoga hat im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte verschiedene Strömungen hervorgebracht, die sich auch in der Namensgebung niederschlagen. So wird zum Beispiel Yoga, der als Methode vor allem Reflexion und Meditation nutzt als Jnanayoga (Yoga der Erkenntnis) bezeichnet.

In der Art und Weise wie wir Yoga vermitteln taucht immer wieder der Begriff Viniyoga auf. Auf den ersten Blick erscheint dies als ob es sich auch hier um eine besondere Richtung des Yoga handle. Aber das Wort Viniyoga bezeichnet keine besondere Yogarichtung, keinen Yoga-Stil. Viniyoga beschreibt, wie wir den Yoga anwenden.

Die Bedeutung des Sanskritwort Viniyoga ist „besondere Anwendung“. Dahinter verbirgt sich ein Konzept, welches von dem südindischen Yogi und Gelehrten Krishnamacharya (1888-1989) und seinem Sohn T.K.V. Desikachar (1936-2016) gelehrt und durch sie im Westen bekannt wurde. Dabei wurde Yoga, wenn es vom Lehrer an den Schüler weitergegeben wurde, unter der besonderen Berücksichtigung der Person, weitergegeben. Denn nicht jede Übung passt zu jedem Übenden. Sich auf die besonderen Bedingungen und Fähigkeiten jeder Schülerin und jedes Schülers einzulassen und die passenden Übungen auszuwählen, sowie die Übungen an die Person anzupassen, dieser Umgang mit Yoga wird als Viniyoga bezeichnet.
 

Zur Veranschaulichung wird oft das Beispiel eines Arztes benutzt. Stell Dir ein vollbesetztes Wartezimmer vor. Die Tür geht auf, der Doktor tritt heraus und verteilt Aspirin an alle, ohne die besonderen Probleme der Einzelnen zu berücksichtigen. Ebenso ist es, wenn Yoga angewendet wird ohne die individuellen Voraussetzungen der oder des Übenden zu berücksichtigen.
 

Yoga ist für uns zudem ein integrativer Weg, in dem wir als ganzes Wesen mit unserer Körperlichkeit, unserem Geist und unserer Seele berührt werden und in eine Balance streben. Hierzu nutzen wir die Methoden des Yoga, so wie sie in traditionellen Texten beschrieben sind, gepaart mit dem aktuellen Wissen aus Medizin und Wissenschaft. Die traditionellen Lehren und Texte, insbesondere das Yogasutra des Patanjali, sollen als Hilfe für die Yogapraxis und den Alltag nutzbar gemacht werden. Unser Anliegen ist es Yoga in offener Diskussion verständlich, nachvollziehbar und praktizierbar zu machen.

Viniyoga wird häuft als ein besonders sanfter Yoga beschrieben, der sich nur bedingt für Menschen eignet, die sich auch auf körperlicher Ebene fordern wollen. Da Viniyoga lediglich bedeutet, die Methoden des Yoga an die oder den jeweils Übenden anzupassen kann eine Yogapraxis so sanft und ruhig oder so anstrengend und herausfordernd gestaltet werden, wie es für den Einzelnen angemessen ist. Uns ist es wichtig, Dir das Handwerkszeug zu vermitteln, dass es Dir ermöglicht einen guten und fundierten Unterricht zu gestalten, wie sanft oder fordernd er dann auch aussehen mag. Wir begleiten und unterstützen Dich dabei eigene Erfahrungen zu machen, Dich auszuprobieren und zu entwickeln sowohl in Deiner persönlichen Praxis, als auch in Deinem Unterrichten.  

bottom of page